Entstehung des Themenweges

Der Themenweg entstand im Rahmen der Tätigkeiten des Vereins 300 Jahre Kanderdurchstich, der von 2012 bis 2015 bestand. Dieser Verein wurde von den Vertretern der Gemeinden Reutigen (Initiant), Spiez (Einigen), Thierachern, Thun und Uetendorf gegründet um das Jubiläum „300 Jahre Kanderdurchstich“ zu begehen. Die Vereinsakten sind im Stadtarchiv Thun.

Lexikon

  • Bau
  • Samuel Bodmer
  • Chronologie
  • Distanzmessungen
  • Glütschbach und Glütschbachkanal
  • Emanuel Gross
  • Hochwasserschutz
  • Samuel Jenner
  • Kander
  • Kanderdelta
  • Kanderschlucht
  • Kanderstausee (Projekt Kanderwasser)
  • Moräne
  • Pläne
  • Schwellenpflicht
  • Simme
  • Thunersee
  • Waffenplatz
x

Samuel Bodmer organisierte die  Bauarbeiten militärisch. Er verfügte über einen Stab mit Feldprediger, Fähndrich, Spielleuten, Profossen (Ordnungskräften) und Wächtern.
Die bis zu 400 Arbeitskräfte setzten sich wie folgt zusammen:

  • Vorarbeiter und Spezialhandwerker  (12 bis 24
  • angestellte Taglöhner (200 bis 300)
  • von den Gemeinden gestellte Fronarbeiter ( 50 bis 80)
  • "arme“ Leute (60 bis 100)

Die Instruktionen des Kanderdirektoriums sahen folgenden Tagesablauf vor: 12 Stunden Arbeit: Von 5 bis 19 Uhr mit Pausen zwischen 7 und 8, 12 und 13 Uhr Dafür erhielt ein Taglöhnere drei Batzen pro Tag (siehe Baukosten und Löhne). Dazu kamen die Zwischenverpflegungen mit je einer Ration Mus und einer Ration Brot.

Samuel Bodmers Kostenvoranschlag sah Aufwendungen von rund 45 000 Talern bei Einnahmen von rund 15 000 Talern aus Beiträgen des Landvolks und aus dem Verkauf des Kandergrunds vor. Im Einzelnen gliederte sich der Kostenvoranschlag wie folgt:

Aufwendungen

in Taler

Erdbewegungen

35’107

Steinerne Strassenbrücke bei Einigen

  3'000

Landbedarf

  1’750

Versetzung der Mühlen in Thun

  2’000

Allerhand Werkzeug

  1’000

Überführung des Gesigenbachs über die Kander

     500

Verschiedenes wie Sprengung von Fels, Tieferlegung der Schwellen in Thun

  2’000

Total

45’357

 

 

Erträge

In Taler

Beiträge des Landvolks

  8’776

Verkauf des Kandergrunds

  7’000

Total

15’776

 

Geht man davon aus, dass um 1700 1 Taler 4 Pfund oder 30 Batzen entsprach, ein Haus in Bern 1710 um 2000 Pfund kostete, entsprechen die Baukosten von 180 000 Pfund dem Gegenwert von 90 Häusern, etwa der Hälfte der Staatseinnahmen Berns im Jahre 1710.
Zum Vergleich: Der Jahreslohn einer Magd in Bern betrug 150 Batzen, eines Handwerkgesellen  zwischen 300 und 500 Batzen.
Der Name Batzen dürfte sich von „Bär“ = „Batz“(Petz) als Prägebild ableiten.
 

QUELLEN

INTERNET. Studer: “unvollständige“ Aufstellung von Geld, Gewichten und Massen in der Stadt, dann in der Republik, im Kanton, wieder in der Republik und erneut im Kanton Bern, ab 1218 bis 1877“

FRED HEER. Die Ableitung der Kander in den Thunersee. In: Jahresbericht der Stiftung Schlossmuseum Thun 2011, S. 48 f. und in: Hans Schmitter, Benz, Kulturkommission, Schul- und Volksbibliothek Thierachern, 2012


Der Umschlag des Jahrbuchs zeigt Samuel Bodmer mit einem Gehilfen.

 

Samuel Bodmer wurde geboren am 25. Dezember 1652 in Bern, starb  am 3. Oktober 1724 in Oberburg,
Bodmer stammt aus einer Zürcher Patrizierfamilie, die 1614 in Bern eingebürgert wurde. Seine Eltern besassen u. a. mehrere Mühlen. Bodmer trat um 1680 in die bernische Artillerie ein, wo er bis zum Leutnant aufstieg. Er war der einzige Offizier, der nicht vorher als Söldner in fremden Diensten stand. 1695 erwarb er das Schlossgut und das Bürgerrecht von Amsoldingen. Als Herr von Amsoldingen bezog er seine Einkünfte aus seinem Gut und der dortigen Schlossmühle, was ihm erlaubte, sich aus Freude ganz der Feldmesskunst zuzuwenden. Eine 1701 verfertigte geometrische Zeichnung des Wegs über die Gemmi erschien im dritten Band von Johann Jakob Scheuchzers Naturgeschichte. Der „Plan des Laufs Zihl und der Aare vom Bielersee bis Rüti mit Vorschlag eines Kanals bei Bürglen“ nachm bereits das Projekt der Juragewässerkorrektion 1868 bis 1891 in wichtigen Punkten vorweg. Das Resultat der 1706 bis 1717 durchgeführten Vermessung sämtlicher Berner Grenzen im „March-Buch“ niedergelegt. Er projektierte die Ableitung der Kander in den Thunersee und leitete die Arbeiten am Durchstich von 1712 bis 1714.

Auf Bodmers Plan von 1710 hält ein vor Selbstbewusstsein strotzender Berner Bär seine rechte Pranke auf einen prall gefüllten Geldsack, während seine linke Pranke auf folgenden Vers verweist:
Durch diese meine grosse Stärke
Thue ich solche Wunderwercke.
Berg durchgraben, Ström versetzten,
Meinem Volk und Land zum Besten.
Gott steure aller Nyderen Will
Und segne mich mit seiner Füll.

Als Thun in der Folge noch mehr unter Überschwemmungen litt, drohten die Thuner Bodmer als Hauptverantwortlichen und Initianten zu „steinigen“, wenn sie ihn erwischen sollten. Daher verkaufte er 1717 das Schloss Amsoldingen mit Landgut verkauft und zog nach Oberburg.

QUELLEN:

Historisches Lexikon der Schweiz,
LOUIS HÄNNI 1997,

BILD:  UTB


April 1711

Beginn der Abgrabungen

Ende 1711

Parallel zu den Abgrabungen Bodmers beginnt Samuel Jenner auf eigene Rechnung mit dem Stollenvortrieb

Mai bis August 1712

Während des Zweiten Villmergerkriegs ruhen die Bauarbeiten.

12. Dezember 1713

Um 9 Uhr wird versuchsweise erstmals Wasser durch den Stollen gelassen.

18. Mai 1714

Das Kanderdirektorium beschliesst, die Abgrabungen einzustellen und das Wasser durch den soeben fertig gestellten Stollen zu leiten.

16. Juli 1714

Augenschein unter der Leitung des Thuner Schultheissen von Werdt. Ein Teil des Stollens bricht ein und reisst fünf Prsonen in die Tiefe. Dabei kamen u. a. der Junker Albrecht von Wattenwyl und dessen Neffe Junker Hans Franz von Trevelin um.

18. August 1714

Das alte Kanderbett war trocken, der Stollen bricht ein.


Der Zeitglockenturm, landläufig „Zytglogge“, war das Zentrum der Stadt und Republik Bern. In seinem Tordurchgang waren die Längenmasse fest angebracht. Vom Zeitglockenturm aus wurden die Wegstunden gemessen, d. h. auf ihn bezogen sich die Stundensteine an den Kantonsstrassen.
1 Wegstunde oder Meile/Loise = 18'000 Fuss = 1'800 Toises = 5'279 m. Diese Entfernung konnte ein beladenes Fuhrwerk in einer Stunde zurücklegen.

Auf dem Weg von Bern auf die Grimsel standen 16 Stundensteine. Der Stundenstein VII befindet sich an der Simmentalstrasse an der Abzweigung des Wegs zum Strättligturm.

QUELLE:

INTERNET. Historisches Lexikon der Schweiz, Juli 2015


Der Glütschbach ist ein 26 km langer linker Zufluss der Aare und der Kander. Er entsteht aus dem Zusammenfluss mehrere Wildbäche, die an der Nordflanke der Stockhornkette entspringen. Er fliesst durch das Reutigenmoos und Glütsch. Im Hani besteht ein Regulierungswehr, das den Glütschbach teilt. Ein Teil stürzt sich in die durch die Schlucht fliessende Kander, der andere Teil fliesst durch das ehemalige Kanderbett weiter, danach durch Thierachern und Uetendorf und mündet bei Uttigen in die Aare.
 

Private Unternehmer fassten 1696 die Quellbäche am Stockhorn zusammen und leiteten das Wasser in einem Kanal (Glütschbachkanal) über die Reutiger Allmend gegen Glütsch und das Hani, von dort aus durch einen Stollen in der Bürgliflue, weiter überhöht als „Suone“ dem linken Kanderufer entlang zu den heutigen „Tropfsteinhöhlen“, von dort in einem Aquädukt aus Holz auf die rechte Talseite, durch die Wässeriflue ins offene Land. Die Unternehmer verkauften das Wasser an die Bauern zum Hausgebrauch und zur Bewässerung der Matten. 1697 wurde der Kanal in Betrieb genommen. Der leicht erhöhte Kanal ermöglichte, das Wasser auch auf abgelegene Felder zu leiten. Für fünf Batzen konnte man ein Jahr lang eine Juchert Land bewässern Da die Unterhaltskosten höher waren als die Einnahmen, liessen die Eigentümer die Anlage verlottern. Im Projektplan von Samuel Bodmer ist das hölzerne Aquädukt über die Kander im Bereich der heutigen Tropfsteinhöhlen als verfallendes Bauwerk eingezeichnet.

 

Am 30. Januar 1715 erklärte der Grosse Rat die Konzession für den Glütschbachkanal für ungültig. „Nun leitete man den Glütschbach durch das alte Kanderbett bis zur Steghalten. Von da wurde ein neues Bachbett über die Thuner Allmend bis zur Mühlematt Thierachern angelegt. Hier wurde das Wasser wieder durch den alten Kanal, durch den bis zur Kander-Ableitung Kanderwasser floss, zur Mühle in Thierachern sowie zur Mühle und zur Säge in Uttigen geleitet; dann floss es in die Aare. Zur Mühle und Säge in Uttigen leitete man durch einen Kanal noch zusätzlich Wasser aus der Aare.“(HÄNNI 1997, S. 237) In der Steghalte wurde ein Wehr erstellt, von dem das Allmendingenbächlein abgezweigt wurde. 1908 wurde nach dem Prozess über die Wasserrechte vereinbart, dass 1/8 nach Allmendingen fliessen soll (Bewässerung der Felder, Hausgebrauch), 7/8 nach Thierachern (Mühlebach): Flurnamen wie Chandergrienwald und Chandermatte erinnern daran, dass früher einmal die Kander durch das „Glütschbachtal“ hindurchfloss.

.
QUELLEN:

INTERNET, Wikipedia, Juli 2015
LOUIS HÄNNI. Strättligen. Schaer Verlag Thun, 2. Auflage,1997

BILDER: Staatsarchiv


Emanuel Gross hatte in Italien Mathematik und Ingenieurkunst studiert und war Genie-Hauptmann. Er amtete mehrmals  als Landvogt im Tessin. Bereits im Mai 1714 hatte im Grossen Rat vor den Folgen der Ableitung gewarnt:
ZITAT: „Es wird sich bald erweisen, dass sich die ewigen Naturgesetze durch Beschlüsse der gnädigen Herren und Oberen von Bern nicht beeindrucken lassen und eine Katstrophe kann nicht ausbleiben. Vor allem hätte man dem Thunersee nicht die gewaltige Wassermasse wilder und ungezähmter Bergströme zuführen sollen, ohne vorher für den gehörigen Abfluss zu sorgen!“
1714, 1715, 1718, 1720 und 1721 stand Thun tagelang unter Wasser, weil keine flankierenden Massnahmen zur Verbesserung des Abflusses ausgeführt worden waren.

Am 16. Juli führte der Thuner Schultheiss von Werdt einen Augenschein durch. An diesem sanken Junker Albrecht von Wattenwyl und dessen Neffe, Junker von Wattenwyl von Trevelin, mit den Schuttmassen ab und konnten erste eineige Tage später geborgen werden.
Die bernische Obrigkeit liess die dazu gehörenden Schwellen in der Aare entfernen. Damit verwandelte sich die Aare, früher meist ein ruhiger Fluss, zu einem reissenden Strom, der die Ufer unterspülte und die Radwerke ruinierte.  Der Staat kaufte die Thuner Mühlen, um sie zu sanieren und den neuen Verhältnissen anzupassen.

Im Juli 1718 geriet ein Schiff, das eine Gruppe junger Leute transportierte, im Aarebecken in eine starke Strömung. Diese drückte es gegen einen Pfeiler der Gedeckten Brücke, die damals vom Freienhof auf die andere Fluss-Seite führte. Das Schiff kenterte, 10 der 13 jungen Leute ertranken vor den Augen der Angehörigen, die sie auf der Sinnebrücke erwarteten.
1721 stürzten die Sinnebrücke und ein Teil des Oberherrenhauses ein.
Schliesslich beauftragte die bernische Regierung Emanuel Gross 1720 mit den dringend nötigen Sanierungsarbeiten. Dieser stützte sich u. a. auf ein Gutachten des bekannten venezianischen Spezialisten für Wasserbau, Pater Vincenzo Coronelli. Gross liess an verschiedenen Stellen im Aarebecken Landvorsprünge abtragen, er liess den Stadtgraben vertiefen und auf das Doppelte verbreitern. Die Scherzlig- und Allendbrücke mussten verlängert und umgebaut werden, damit das Wasser unter ihnen durchfliessen konnte.

Die obere oder äussere und die untere oder innere Schleuse wurden errichtet. Sie wurden als erste auf dem Gebiet der heutigen Schweiz mit beweglichen Schützen ausgerüstet, um den Durchfluss regulieren zu können. Vor allem musste aber die Fliessgeschwindigkeit der Aare vermindert werden. Oberhalb des Freienhofs und unterhalb der Sinnebrücke wurden Traversierschwellen eingebaut.

QUELLE

KARL GEISER. Brienzersee und Thunersee, Historisches und Rechtliches über den Abfluss, Rösch und Schatzmann, Bern 1914


Durch die Einleitung der Kander wurde die das Einzugsgebiet des Thunersees von 1'270 km2 auf 2490km2 erhöht. Die Fläche des Thunersees beträgt nur 48.4 km, was nur 2 % der Fläche des Einzugsgebietes entspricht, was sich im Vergleich mit anderen Schweizer Seen, wie z.B. dem Zürichsee (5%) ungünstig auswirkt.
Bei Thunersee beträgt der  Unterschied zwischen Niedrigwasser- und Hochwassergrenze 1.3 m.
Kander und Simme führen bei Hochwasser sehr grosse Wasser- und Geschiebemengen, die den Thuneersee direkt erreichen und zusammen mit der Aare innert kurzer Zeit zum Anstieg des Sees führen können
Der Spielraum für die Seeregulierung bei Hochwasser ist sehr gering. Die Hochwassergrenze von 558.30 m ü.M. wurde seit der Ableitung der Kander mehrfach überschritten. 1999 stieg der Wasserspeigel auf 559.17 m ü.M. und 2005 sogar auf 559.25 m ü.M.
Bei den Ereignissen von 1999 und 2005 wurden noch in mehreren hundert Metern Entfernung vom Ufere Schäden an Gebäuden und Mobiliar verzeichent. Menschen und Tiere kamen nicht zu Schaden. Im Mai 1999 waren insgesamt 125 ha betroffen. Schäden entstanden auf über der Hälft der Fläche nicht durch Überflutungen, sondern durch aufsteigendes Grundwasser (Grundwassereinbrüche in Kellern) und Rückstau in der Kanalisation.

QUELLE:

Kanderdurchstich – ein wasserbauliches Experiment Reutigen – Thun,
Führer 6.3 in der Reihe Wege durch die Wasserwelt, Hydrologische Exkursionen in der Schweiz, Hydrologischer Atlas der Schweiz, Bern 2013


Geboren 1653 in Bern, gestorben am 6. März 1720 in Schinznach. Sein Vater war Landvogt von Landshut. Jenner war ab 1691 Grossrat, ab 1696 Konzessionär der Badequelle Schinznach, von 1703 bis 1709 Unterspitalvogt. Er bildete sich bei seinem Schwager Abraham Dünz dem Älteren zum Steinmetz  aus. Von 1688 bis 1703 war er für den Unterhalt des Berner Münsters und der kirchlichen und obrigkeitlichen Anlagen verantwortlich. In dieser Eigenschaft war er auch verantwortlich für den Betrieb der Blei- und Silberminen im Lauterbrunnental.  Jenner errichtete auf dem Land Brücken, Kirchen, Pfarr-, Verwaltungs- und Lagerhäuser. Privat baute er während dieser Zeit das Zunfthaus zum Distelzwang in Bern und seine eigene Badeanstalt in Schinznach. Er galt als ein Hauptmeister des ausgehenden Berner Frühbarocks, der die lokale Werkmeistertradition behutsam mit auswärtigen Entwicklungen verband und weiter entwickelte. Als Baugutachter war er 1711 bis 1714 Mitglied des Kanderdirektoriums.

Im Dezember1711 schlug er dem Direktorium vor, an Stelle der riesigen Erdbewegungen im Tagebau einen bergmännisch einen Stollen voranzutreiben. Widerwillig und trotz vieler Bedenken erhielt Jenner die Erlaubnis, auf eigene Rechnung einen Stollen zu erstellen. Von Dezember 1711 an wurde also gleichzeitig von oben her abgegraben und von untern von zwei Seiten her ein Stollen gebohrt. Im Dezember 1713 war der Stollen fertig. Eine Randnotiz von Jenner auf einer Rechnung besagt:
„Das Cander Wasser ist hinein gelassen den 12.Dec. 1713 morgens umb 9 Uhren.“ Erst im Mai 1714 stellte das Kanderdirektorium die oberirdischen Grabarbeiten ein.

Jenners Stollen
300 m lang
12 m breit
4,5 m hoch
23 % steile Schussrinne in den See

QUELLEN:

INTERNET. Historisches Lexikon der Schweiz, Juli 2015
FRED HEER. Die Ableitung der Kander in den Thunersee. In: Jahresbericht der Stiftung Schlossmuseum Thun 2011, S. 48 f. und in: Hans Schmitter, Benz, Kulturkommission, Schul- und Volksbibliothek Thierachern, 2012


Der Name Kander leitet sich von keltisch „candara“ = die Weisse ab. Seit der letzten Eiszeit floss die Kander nach dem Zusammenfluss mit der Simme durch das heutige Glütschbachtälchen, durchquerte die Thunerallmend und mündete schliesslich bei Uetendorf gegenüber der Zulg in die Aare.
Die Kander ist ein alpiner Fluss, der entscheidend durch das Schnee- und Gletscherschmelzwasser im Sommer beeinflussst wird. Im Jahresdurchschnitt fliessen 21 m3 ab. Am 22. August 2005 wurde bei der Messstation Hondrich ein Spitzenabfluss von rund 270 m3 erreicht. Die Fläche des Einzugsgebietes beträgt 520 m2, die Vergletscherung 7,9 %.

Der Verkehrsweg zwischen Thun und dem Westamt musste seit jeher die Kander queren. Bereits zur Römerzeit ist der Kander mit Respekt begegnet worden.

Im römischen Heiligtum von Thun-Allmendingen sind Votivbeilchen zu Ehren des Wassergotts Neptun gefunden worden. Nach Urkunden muss schon im 14. Jh. ein Kanderübergang beim heutigen Zollhaus bestanden haben, wird doch 1382 die Brüggmatte in Uetendorf erwähnt.  

Die Kander bildete die Grenze zu Thun. Wenn Thun seine Wuhren (Dämme, vorwiegend aus geschichteten Baumstämmen) einseitig erhöhte, überflutete die Hochwasser führende Kander das ebene Land zwischen der Egg und dem Rebberg. Wenn Thierachern mehr Baumstämme übereinander schichtete, brach die Kander auf die Thuner Seite aus. Der Wuhrenbau führte immer wieder zu Streitigkeiten. In Schiedsprüchen wurden jeweils beide Seiten zur Zusammenarbeit aufgefordert.

QUELLE:

TIEFBAUAMT des Kantons Bern, Amt für Landwirtschaft und Natur des Kantons Bern Kander.2050, aktualisierte Neuauflage 2007, www.kanderwasser.ch

BILDER: UTB



Im Kanderdelta finden wir Material aus dem gesamten Einzugsgebiet. Die Kander transportiert bei normaler Wasserführung laufend Schweb- und Schwimmstoffe, Sand und feinen Kies, bei Hochwasser stossweise groben Kies und Felsbrocken heran. Ohne die Kiesentnahmen würde sich das Kanderdelta noch weiter in den Thunersee hinaus erstrecken. Im Vergleich zur Situation vor 100 Jahren nimmt die Oberfläche u.a. auch wegen Geschieberückhaltemassnahmen in den Seitenbächen nicht mehr zu.

Die periodischen Überflutungen prägen den Lebensraum „Kanderdelta“. Der obere Abschnitt ist bereit so hoch aufgeschüttet, dass die Wurzeln der Kräuter und Gräser nicht mehr mit dem Grundwasser in Verbindung stehen, womit der Auenwald in einen Buchenwald übergeht. Weiter unten stehen auf dem Damm des Baggersees Föhren die sehr anspruchslos sind und auf sandigen und nährstoffarmen Böden wachsen. Im Kiesbett am Wasser gehen die Kräuter und Gräser in Flussröhricht und eine Weichholzaue über, die periodischen wie auch länger anhaltenden Überflutungen stand hält. Die anschliessende Hartholzaue verträgt keine längeren Überflutungen. Hier gedeihen neben der Esche auch Ahorn und Eiche.
 
Quelle: Kanderdurchstich – ein wasserbauliches Experiment Reutigen – Thun,
Führer 6.3 in der Reihe Wege durch die Wasserwelt, Hydrologische Exkursionen in der Schweiz, Hydrologischer Atlas der Schweiz, Bern 2013

1716222 800 m2
1740478 700 m2
1777619 200 m2
1857648 800 m2
1879762 600 m2
1909850 000 m2

An der Spitze des Kanderdeltas, dort, wo sich das trübe Wasser der Kander mit dem Thunersee mischt, finden sich ausgedehnte Kiesbänke, die mit feinen Sand- und Tonablagerungen überzogen sind. Vielerorts liegt Schwemmholz. Das Kanderdelta hat heute eine Oberfläche von rund 850 000 m2 und wurde innerhalb von nur 200 Jahren seit der Einleitung der Kander aufgeschüttet.


Bei den Ablagerungen etwas oberhalb des Niveaus der Fussgängerbrücke handelt es sich um Moränenmaterial. In diesem wenig verfestigten Magerial wurde der Aushub für die Kanderableitung vorgenommen. Die Ablagerungen unter dem Moränenmaterial in der Kanderschlucht beweisen, dass die alten Karten, die zeigten, dass die Kander einst in den Thunersee mündete, nicht ganz falsch waren. Beim genaueren Betrachten der Wände der Schlucht fallen nämlich schräg zum Thunersee hin abfallende Schichten von gerundetem Kies auf. Diese wechseln sich mit Schichten feinkörnigen Sandes ab. Es handelt sich um sogenannte Deltaschotter, also Ablagerungen, die ein Fluss bei seiner Einmündung in einen See als Delta aufschüttet (siehe Kanderdelta).

Das Vorhandensein dieser Deltaschotter beweist, dass der Seespiegel des Thunersees zur Zeit der Ablagerung rund 40 m höher lag als heute und dass die Kander tatsächlich schon früher einmal in den Thunersee mündete. Dies geschah jedoch zwischen der letzten und vorletzten Eiszeit, also lange bevor Menschen die ersten Karten zeichneten. Die Moräne von Srättligen versperrte der Kander dann den Weg in den Thunersee und lenkte sie nach Nordwesten ab.

QUELLE

STEFAN SCHNEEBERGER: Kanderdurchstich – ein wasserbauliches Experiment Reutigen – Thun,
Führer 6.3 in der Reihe Wege durch die Wasserwelt, Hydrologische Exkursionen in der Schweiz, Hydrologischer Atlas der Schweiz, Bern 2013


„Die Alpen, ein sensibler Landschaftsraum, zeigen die Auswirkungen klimatischer Veränderungsprozesse deutlich auf.
Der globale Temperaturanstieg, der in den Alpen verstärkt auftritt, führt zu neuen hydrologischen Bedingungen. Durch die Gletscherschmelze verschwindet deren Speicherfunktion. Fehlendes Schmelzwasser führt vermehrt zu Trockenperioden und allgemein weniger Abflussmengen im Sommer. Im Gegensatz dazu werden Niederschlagsspitzen im Herbst und Frühling durch die Verschiebung der Nullgradgrenze weniger durch den Schneefall in höheren Lagen abgepuffert. Die Veränderungen des Abflussregimes in den Alpen hat Auswirkungen auf Hochwassergefahren, Wasserversorgung sowie die Stromproduktion. Die Vision, Gletscher gleichsam durch Stauseen zu «ersetzen», wurde im Rahmen von nationalen Forschungsprogrammen untersucht. Künstliche Seen können die Speicherfunktion der schwindenden Gletscher kompensieren. (...)
Als Forschungsobjekt haben wir den Thunersee sowie dessen Zuflüsse untersucht. Aare, Kander, Simme und Lütschine entspringen einem grossen, schmelzenden Gletschergebiet. Bis auf die Aare fliessen diese Zuflüsse ohne Retentionsmöglichkeit direkt in den Thunersee. Die gesamte Seeregion gilt als hochwassergefährdet. (...)
Im Zentrum des Projekts Kanderwasser steht der Kandersee, der sich zwischen dem Kanderdurchstich und dem Zusammenfluss von Kander und Simme aufstaut*.“

Die bestehende Autobahn bildet die „Krone“ des Staudamms. Bei Hochwasser kann der Wasserspiegel des Kanderstausees erhöht werden, bis das Wasser durch das Glütsbachtal und die Kandergrundauen abfliesst und  im Bereich des Waffenplatzes versickert.

* Einleitung zur Masterarbeit von Silvio Koch, Matheo Michels und Marc Over, ETH Zürich, Frühlingssemester 2018, betreut durch Prof. Marcel Meili, Doz. Jürg Conzett, Prof. Christophe Girot und Prof. Rolf Weingartner


Moränen sind vom Gletscher transportiertes Material. Das sind aufgehäufte Schuttablagerungen, die im Gelände erkennbar sind. Der Strättlighügel ist eine Mittelmoräne, die aus den Seitenmoränen des Aare- und des Kandergletschers entstand. Die Landschaft links des ehemaligen Kanderlaufs ist von Drumlins geprägt, das sind längliche, längs der Bewegungsrichtung des Gletschers verlaufende, Hügel. Sie bestehen grösstenteils aus abgelagertem Moränenmaterial.
Eine Moräne besteht aus lose zusammengebackenem Sand und Gestein. Sie umfasst alle Schuttmassen, die durch das Eis mitgeführt und abgelagert wurden. Sie besteht aus Material unterschiedlicher Korngrössen, vom Ton über Sand bis zu grösseren Steinblöcken. Das Material ist durchmischt und weder sortiert noch geschichtet.
Am Ende der letzten Eiszeit blieb der Aaregletscher noch lange in der Region Thun liegen, während der Kandergletscher bei Reutigen endete. Der Aaregletscher versperrte dem Kanderschmelzwasser den direkten Weg ins eisfreie Aaretal, so dass es dem Gletscherrand folgend am Rand der Amsoldinger Terrasse entlang floss. In dieser Zeit schüttete der Aaregletscher auch die Seitenmoräne von Strättligen auf und zog sich vor 14'000 Jahren zurück.
In der Folge stürzte die Kander über den Terrassenrand in das freigewordene Aaretal und frass sich bis 1714 rückwärtig in die Sohle ein. Dadurch entstand die gewundene Schlucht im Glütschbachtal, das bis zur Kanderkorrektion von der Kander durchflossen wurde.
 

QUELLEN

INTERNET, Wikipedia, Juli 2015
PETRA WEBER. Technisches Wunderwerk oder wasserbaulicher Unsinn – Die Kanderkorrektion von 1714 aus heutiger Sicht. Maturaarbeit am Gymnasium Thun – Schadau, unpubliziert, 2004


1710 zeichnete Samuel Bodmer den „ Plan und Grundriss von dem so genannten Cander Wasser“ im Massstab von c. 1 : 15 000. Der Plan misst 105 x 126 cm, ist eine leicht kolorierte, feine Federzeichnung. Sie ist der eigentlich Bauplan für die Ableitung der Kander in den Thunersee. Neben der Darstellung des alten und neuen Kanderlaufs zeigen die Schnitte das Ausmass der Abgrabungen: Abtragen des Hügelzugs auf einer Länge von 400 m, 47 m tief Sohlenbreite 30 m 680 000 m3 Aushub

1717 verfasste Bodmer den „Plan und Grund Riss von dem Kander Fuhrt und desselben Kissgrund, wie selbiger an jedweder Gemeind liget und inhaltet, von dem Durchschnitt bey Strättlingen bis an die Aar sambt einem in der mitte durchgechenden Grabaen15 Schu breit, so die Gemeinden voneinander marchet“.

Der Plan stellt das alte Kanderbett mit den Anteilen der anstossenden Gemeinden dar. Die Federpinselzeichnung im Massstab von ca. 1: 8000 ist 76 cm hoch und 393 cm lang. Sehr schön sind die perspektivischen Zeichnung der Brücken. Besonders erwähnenswert ist der Schnitt durch die Abgrabung mit dem (bereits ausgeweitetem) Stollen vor dem Einsturz.
Im Vermarchungsplan  plante Bodmer in der Mitte des Kanderbettes eine 4,5 m breiten Scheidgraben, der u.a. mit aus der Simme abgeleitetem Wasser die Wasserräder von Thierachern, Allmendingen und weiteren Gemeinden hätte versorgen sollen. Das Projekt wurde aus Kostengründen nicht verwirklicht. Dafür leitete man den Glütschbach durch das alte Kanderbett (siehe Glütschbachkanal).

Von den eingezeichneten Grenzsteinen ist zumindest einer noch erhalten. Er befindet sich im Lerchenfeld (Koordinaten 46.769369 7.600347)

Johann Adam Riediger (1689- 1756) zeichnete 1716 den „Plan des neüen Canals von der Kander und dessenb alten Laufs samt der Gegne bey ThuN“ im Masstab von ca. 1: 5000. Der Plan ist eine feine Tuschzeichnung, 92 cm hoch und 203 cm breit. Er zeigt den ehemaligen Kanderlauf und die neue Ableitung in den Thunersee. Obwohl erst zwei Jahre seit der Ableitung vergangen ist, zeigt der Plan bereits deutlich das „ in den See aufgeworfene“ Kanderdelta und die Rückwärtserosion bis auf die Höhe der Reutiger Allmend.

 

PLÄNE

STAATSARCHIV BERN


Die Bändigung des „Landschrecks“, wie die Kander im Volksmund hiess, war sehr aufwändig. Da die Wassermassen wegen des geringen Gefälles zu wenig Kraft entwickelten, blieb Geschiebe liegen. Das Flussbett erhöhte sich, bis es zum Teil höher lag als das umliegende Land. Grosse Landflächen waren von ständiger Überschwemmung und Ablagerung von Steinen, Sand und Schlamm bedroht. Um die Kander vom Ausbrechen aus ihrem Bett abzuhalten, waren Verbauungen (Wuhren) nötig). Die Wuhren entlang der Kander waren 17 km lang, stellenweise über 3 m hoch. Bau und Unterhalt waren arbeitsintensiv. Bis zu 85 Tage pro Jahr waren die eingeteilten Tauner für das „Gemeinwerk“ tätig. Die Tauner besassen nur wenig Land, ein kleines Haus, ein oder zwei Ziegen, die sie auf die Allmend trieben, an der sie als Burger ebenfalls Anrecht hatten. Sie mussten sich als Taglöhner verdingen, um überleben zu können.

QUELLE

LOUIS HÄNNI. Strättligen. Schaerverlag Thun, 2. Auflage, 1997


Der Flussname Simme geht vermutlich auf das Wort sumina zurück, das aus dem indoeuropäischen sei, so , si (tröpfeln, rinnen, feucht) abgeleitet ist.

Die Simme entspringt im Siebenbrunnen, einer Felsspalte mit sieben Quellen, auf der Rezlialp am Westfuss des Wildstrubels in den Berner Alpen. Noch auf der Rezlialp nimmt die Simme links den Trüebbach auf, der vom Gletscher der Plain Morte gespeist wird. Unterhalb der Rezlialp überweindet die Simme in Kaskaden eine Höhe von etwa 200 m (Simmenfälle). Bei St. Stephan wendet sich der Fluss nach Norden. Im weiten Talkessel von Zweisimmen mündet von Westen die Kleine Simme ein. Unterhalb von Boltigen wendet sich die Simme Richtung Osten. Den unteren Abschluss des Niedersimmentals bildet die "Port", ein enger Felsdurchbruch zwischen der Stockhornkette und dem Niesen. Unterhalb von Wimmis mündet die Simme in die Kander.

QUELLE
INTERNET. Wikipedia, Juli 2015

FOTO:  Jan Ryser


Der Thunersee liegt am nördlichen Alpenrand. Er ist 17,5 km lang, maximal 3,5 km breit und 217 m tief. Seine Fläche beträgt 47,69 km2. Sein Einzugsgebiet umfassst rund 2500 km2, sein Inhalt rund 6,5 km3. An seinem nördlichen Auslfluss, der Aare, liegt die namengebende Stadt Thun.
Nach der letzten Eiszeit bildete sich dort, wo heute zwei Seen liegen, der Wendelsee. Geschiebe der verschiedenen Bergbäche, vor allem des Lombachs und der Lütschine, schüttete in der Mitte des Sees eine Ebene auf, das "Bödeli", auf dem Interlaken, Matten und Unterseen liegen.

Mit der Ableitung der Kander in den Thunersee verdoppelte sich das Volumen der Zuflüsse. Um den Abfluss zu gewährleisten, wurden in Thun nach dem Durchstich 1714 der verbreiterte und vertiefte Stadtgraben geflutet, das Aarebett vertieft, Inseln abgegraben, das Aareufer  zurückgedrängt, Schleusen eingebaut.

Der Seespiegel schwankte aber weiterhin stark, so dass im Überschwemmungsbereich nur wenig Bauten entstanden (siehe Luftbild aus den dreissiger Jahren des 19. Jahrhunderts).
Erst mit den in jüngster Zeit immer enger werdenden Regulierungen wurde das Flachufer bebaubar.

1999 und 2005 überschwemmte der Thunersee weite Teile des Stadtgebiets. Seit 2009 ist ein Hochwasserentlastungsstollen in Betrieb.

QUELLE

INTERNET. Wikipedia, Juli 2015

FOTO: Stadtarchiv


Dank der Umleitung der Kander in den Thunersee wurde ein grosses Gebiet nutzbar, das vorher wegen der häufigen Überschwemmungen mit Ablagerungen von Kies und Sand  landwirtschaftlich nur extensiv genutzt wurde. Da der Boden hart, aber wasserdurchlässig war, eignete er sich gut für die militärische Ausbildung. Am 1. August 1819 wurde in Thun die Eidgenössische Zentral-Militärschule eröffnet. Die ersten Hauptinstruktoren waren Die Artillerie-Hauptleute Salomon Hirzel aus Zürich und Henri Dufour aus Genf. Unter dem späteren General Dufour diente auch Prince Louis Napoléon – der spätere Kaiser Napoléon III. -, der damals bei seiner Mutter Hortense auf Schloss Arenenberg im Thurgau wohnte und dort eingebürgert wurde*. Der Unterrricht in der Artillerie-Schule erfolgte auf französisch.. Als Übungsgelände dienten die Allmenden (Thuner Allmend, Allmendinger Allmend Schoren-Allmend).


* Brigadier Herbert Wanner schrieb darüber 1988 (Quelle: internet sieber-frauenfeld.ch) u. a. : „Am 7. Juli 1834 wurde Napoléon zum bernischen Artillerie-Hauptmann ernannt. Seine Verbundenheit mit unserem Lande und mit dem späteren General Dufour wirkten sich auch politisch aus. So weigerte sich die Eigenossenschaft im sogenannten Prinzenhandel von 1836 – 28, trotz Kriegsdrohung Frankreichs, den Thurgauer Bürger Napoleon auszuliefern. Andererseits vermittelte Kaiser Napoléon III im Neuenburger Handel 1856/57 zwischen der Eidgenossenschaft und Preussen. 1865 stattete er nochmals dem Städtchen Thun einen Besuch ab und besichtigte vor allem auch die neu erstellte Kaserne.“

1841 kaufte die Eigenossenschaft die Thuner Allmend. Die Allmendingen-Allmend wurde weitgehend überbaut (heutiges Quartier Allmendingen), die Schoren-Allmend ist heute zu einem grossen Teil überbaut und bildet das Zentrum des Quartiers Dürrenast.

Als Folge der Artillerie-Ausbildung entstanden 1861 das Feuerwerkslaboratorium mit der Munitionskontrolle (ab 1874 Munitionsfabrik M+F, heute RUAG) und die Mechanische Werkstätte (ab 1874  Konstsruktionswerkstätte K+ W , heute RUAG).
Auf dem Höhepunkt der Produkiton beschäftigten die M+F 1000 Personen, die K+W 1600 Personen.
Innerhalb der K+ W wurden zwischen 1915 und 1955 auch Flugzeuge entwickelt

und erprobt. Seit 1955 wurden Panzer gebaut und der Waffenplatz zu einem Zentrum der Panzerausbildung. Thun ist heute der grösste und modernste Waffenplatz der Schweiz. Ausserhalb der Ausbildungszeiten stehen grosse Teile des Waffenplatzes der Bevölkerung zur Verfügung.